Fortbildungen: edulabs für das schulische Umfeld

Bild: Lizenz: CC-BY 4.0

Die Projektförderung von edulabs ist ausgelaufen, das Netzwerk bleibt aber noch aktiv und die zahlreichen Inhalte dieser Seite werden erhalten. Mit der Artikelreihe „Abschlussbericht“ dokumentiere wir unsere Erkenntnisse. Der vorliegende Beitrag behandelt das Fortbildungsprogramm des Projektes. Alle weiteren Artikel findet ihr hier.

Der digitale Wandel ist längst in den Schulen angekommen. Lehrerinnen und Lehrer müssen sich mit neuen Technologien und, noch viel vordringlicher, mit den vielfältigen Handlungsfeldern digitaler Lebenswelten vertraut machen. Sie müssen Unterrichtsideen sammeln und entwerfen, sowie ein Gespür dafür entwickeln, wo Kompetenzen für digitale Lebenswelten in der eigenen Unterrichtspraxis Anschluss finden können. Auch die Lehrer*innen selbst befinden sich auf einer sehr grundlegenden Lernreise. Viele Kollegien sind auf diesem Weg bereits weiter fortgeschritten, doch angesichts der anstehenden Aufgaben ist auch viel Unsicherheit und manchmal auch Überforderung im Spiel. Wie lässt sich gelingender Unterricht in Zeiten der Digitalisierung gestalten? Wie hoch ist der technische Aufwand? Wo gibt es Leitlinien, Material und gute Vorbilder? Das Fortbildungskonzept, das im Rahmen von edulabs entwickelt und in die Praxis gebracht wurde, setzt genau hier an: es stärkt Einzelne in ihren individuellen Prozessen als Pädagog*innen im digitalen Zeitalter, kann aber auch für ganze Kollegien und Projektgruppen zu einem zentralen Anlass werden, das Thema “Digitale Bildung” voranzubringen und eine gemeinsame Strategie als Team zu entwickeln.

Wie läuft eine edulabs Fortbildung ab? Was sind die zentralen Bausteine? Ein Ziel der edulabs-Fortbildungen war es, auch unser Weiterbildungskonzept an den Bedarfen der Praktiker*innen auszurichten. Da uns von vielen engagierten Lehrerinnen und Lehrern der Hinweis erreichte, wie wichtig der Austausch und die gemeinsame Entwicklungsarbeit im Kollegium ist, haben wir die edulabs-Fortbildungen schwerpunktmäßig als schulinterne Angebote konzipiert. Zwar sind einzelne herausgefordert, ihren Unterricht in kleinen Schritten auf die neuen Kompetenzerfordernisse hin anzupassen und weiterzuentwickeln, dennoch scheinen die schulübergreifenden Ziele sowie der Zusammenhalt und Austausch im Gesamtprozess fast noch wichtiger. Auch muss keiner das Rad neu erfinden. Es gibt bereits viele gute Ideen und zahlreiche zum Teil sehr leicht umsetzbare methodische Konzepte sowie frei zugängliche Tools, die Anschlüsse für eine zeitgemäße Lernumgebung - auch im Regelunterricht - schaffen. Es geht also zu einem Großteil auch um gemeinschaftliche Organisation von Wissen und Unterrichtsentwicklung.

In der umfänglichen Sammlung Bildung in der digitalen Welt [www.eduabs.de/oer] hat die edulabs-Community dieses Wissen zusammengetragen, systematisiert und mit wertvollen Tipps versehen. In den kompakten Trainings für Kollegien aller Schularten und auch Multiplikator*innen aus anderen Bildungsbereichen ging es darum, je nach Bedarf in diese Ressourcen einzuführen und einzelne Anregungen in der Praxis zu erproben. Durch die enge Zusammenarbeit mit unseren Partnerschulen hat sich herausgestellt, dass zwei unterschiedliche thematische Schwerpunkte des Fortbildungsangebotes sinnvoll wären:

Zum einen gab es im letzten Drittel der Projektlaufzeit das Fortbildungsmodul Medienbildung als Querschnittsthema, in dessen Rahmen die teilnehmenden Pädagog*innen anhand der kuratierten Sammlung für zeitgemäße Unterrichtsideen an ein kompetenzorientiertes und fächerübergreifendes Lehren und Lernen in digitalen Lebenswelten herangeführt wurden. Gundlegend waren die Fortbildungen in Theorie- und Praxisteil aufgeteilt. Es gab eine kleine allgemeinen Einführung zu Medienbildung, die Chancen und Spannungsfelder digitaler Lebenswelten benennen sollte sowie einen kleinen Input zu freien Inhalten im Netz und Open Educational Resources (OER). Der Praxisteil wurde dann in mehrere Hands-On-Stationen organisiert, welche sich an Praxisbeispielen aus der OER-Sammlung orientierten. Die genaue inhaltliche Ausrichtung der Praxisübungen stimmten wir im Vorfeld auf die Bedarfe der jeweiligen Lehrenden ab - Beispiele sind etwa (1) Erklärvideos im Unterricht, (2) Mobiles Lernen als Methode im Unterricht, (3) Twitter im Literatur- und Deutschunterricht oder (4) Programmieren & Elektronik lernen mit Mikrocontrollern.

Zum anderen wurden auch mit ganzen Kollegien Schulungen durchgeführt. Dort stand die Frage im Zentrum, wie Materialentwicklung schulintern, im Rahmen einer OER-Werkstatt nachhaltig organisiert werden kann. Dieses zweite Fortbildungsangebot zielte auf die Vermittlung der Grundlagen im Themenfeld “offene Bildungsmaterialien” und zeigte wie eigene Konzepte und Materialien unaufwendig und unter sinnvollen Urheberrechtskriterien sicher, auffindbar und nachnutzbar im Internet veröffentlicht werden können. Die Kollegien wurden zudem dabei unterstützt, eine für ihre spezifische Lehrumgebung sinnvolle offene Organisationsstruktur zu finden. Hinzu kam eine Beratung, wie die Weiterentwicklung und Öffnung der lokalen Bildungsressourcen gelingen kann.

Konzept und Aufbau der Fortbildungen wurden stets gut vorbereitet und dokumentiert. Standardmäßig wurde von unseren Fortbildnerinnen pro Workshop ein Dokument angelegt, welches zugleich Präsentation und Dokumentation ist, auf die alle Teilnehmende auch im Nachgang der Veranstaltung noch Zugriff hatten. Einen Eindruck dieser recht einfach erstellten Netzressource gibt die Vorlage für unsere Teamer*innen: https://hackmd.okfn.de/s/B1wtqp3jG

Learnings, Ausblick und Empfehlung

Insbesondere in der schulischen Bildung fehlt es an Konzepten und Best-Practices, wie vorhandene Strategien (wie etwa im KMK-Papier Bildung in der digitalen Welt, 2016 dargelegt) hin zu kompetenzorientierten Medienbildung in die Umsetzung gelangen. Viele Lehrkräfte fühlen sich angesichts der neuen Herausforderungen überfordert und alleingelassen. Zudem gibt es zahlreiche gut vernetzte Lehrkräfte, die als Einzelpersonen hohes Engagement zeigen und gute Ideen teilen. In ihren Kollegien agieren sie jedoch sehr vereinzelt. Die von edulabs initiierten Weiterbildungen wirkten gegenüber dieser Problemlage nicht nur als Vermittlung von zentralen medienpädagogischen Fachkompetenzen, sondern stark auch als Empowerment und Stärkung von Teams innerhalb von ganzen Kollegien. Lehrkräfte brauchen Raum um angehört zu werden und sich auszutauschen. Kreative und praktische Hands-On-Erlebnisse in den Bereichen Medienproduktion, Gaming oder Making bauen Berührungsängste zum Themenfeld “Digitale Bildung” ab und bringen gleichzeitig Teams besser zusammen. Wir empfehlen daher jeder Schule, jeder Bildungseinrichtung sich der digitalen Transformation mit Spaß aber auch Zeit und einem prozessorientierten Ansatz zu nähern. Die schnelle Komplett-Lösung wird es nicht geben. Digitale Technologien werden sich immer wieder verändern und mit ihnen die pädagogischen Rahmenbedingungen und Erfordernisse in der Begleitung Lernender.

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