Für eine offene Bildung: Forderungen aus der Community

Bild: Jacob Bøtter. Lizenz: CC-BY 2.0

Zum 2. Forum Open Education haben wir zur Diskussion des Positionspapieres des Bündnisses Freie Bildung eingeladen. Zwei Gruppen kamen zustande, die das Papier aus der schulischen sowie außerschulischen Perspektive diskutierten. Das Resultat sind 15 Forderungen, die in die Weiterentwicklung des Papieres sowie das Forum Open Education einfließen sollen.

Forderungen aus der schulischen Perspektive:

  • Die Förderung von Infrastrukturen klarer fassen: Die Wartung von Software sowie das Hosting ist für schulische Einrichtungen ein großes Problem. Wenn freie Software verwendet werden soll, muss auch die Erhaltung der Infrastruktur mitgedacht werden. Andernfalls sind die proprietären Anbieter durch ihre Rundum-Sorglos-Lösungen im Vorteil.
  • OER können ein wichtiger Bestandteil zeitgemäßer Bildung sein, sollten aber nicht der einzige Impuls bleiben. Die gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen der digitalen Transformation schwanken zwischen Überwachung und Teilhabe - Material und Softwareauswahl können dabei beide Effekte verstärken. Daher sind reformpädagogische Inhalte und Diskurse zur Ausrichtung und Nutzung von Technologie ebenso relevant in der Aus- und Weiterbildung der Lehrkräfte wie Urheberrecht und den Gedanken der gemeinschaftlichen Zusammenarbeit.
  • Pädagogische Elemente stärken: Der Fokus des Positionspapieres liegt auf Bildungsmaterialien. Die Schulpraxis und die pädagogische Wirklichkeit wird im Papier wenig abgebildet. Es geht um einen Kulturwandel, der mit OER einhergeht. Die Nutzung und kollaborative Entwicklung von OER ist mit modernen (reform-) pädagogischen Methoden verbunden.
  • Material, das unter Einsatz öffentlicher Mittel entwickelt wurde (Schulen, Universitäten, öffentlich rechtliche Medien), sollte standardmäßig z.B. unter CC by SA 4.0 lizenziert werden.
  • Der Staat sollte Fördergelder für Softwareentwicklung speziell für den Bildungsbereich bereitstellen, sofern die entwickelte Software in Zusammenarbeit mit Lehrkräften und pädagogischem Fachpersonal entwickelt und gemäß dem Leitspruch “public money, public code” veröffentlicht werden.
  • Sicherung der Auffindbarkeit von OER: Besonders im Bereich der Infrastruktur ist eine dezentrale Lösung einer zentralen Standardlösung vorzuziehen. Nur so kann die Infrastruktur den besonderen Gegebenheiten der Einzelschulen angepasst werden.
  • Die Qualitätssicherung von OER ist wichtig und sollte gefördert werden.
  • Ein offener Netzzugang ist eine wichtige Grundlage für ein offenes Lernen.
  • Die Nutzung von proprietärer Software sollte immer hinter Open Source-Alternativen gestellt werden.



Forderungen aus der außerschulischen Perspektive:

  • Der Bereich der außerschulischen Bildung sollte stärker in das Positionspapier aufgenommen werden: Der aktuelle Fokus liegt stark auf dem schulischen Bereich.
  • Physische Orte für freie Bildungsinitiativen mitdenken; Hier braucht es mehr Unterstützung, mehr Förderung, mehr Freiräume.
    • Mangelnde Mobilität von Bildungsbenachteiligten, insbesondere im ländlichen Bereich, macht diese Freiräume besonders wichtig.
  • Ein Problem der Bildungspraxis ist die Dokumentation von Methoden und Konzepten. Es braucht eine geförderte Unterstützung, die bei der Aufbereitung und Verbreitung hilft. (e.g. im Sinne einer Clearing-Stelle/Publikations/Redaktionshilfe)
  • Mehr offene Bildung auch im Bereich der Unternehmen: Wenn Unternehmen in den Bildungsbereich einsteigen, sollten sie die Prinzipien freier Bildung berücksichtigen.
  • Die schulische Bildung braucht mehr Durchlässigkeit gegenüber Impulsen aus dem außerschulischen Bereich. Häufig kommen innovative Impulse aus der außerschulischen Bldung (z.B. in den Bereichen Digitalisierung, Diversität, Barrierefreiheit). Eine stärkere Verschränkung von schulischer und außerschulischer Bildung sollte also angestrebt werden.
  • Die Zielgruppe der außerschulischen Bildung sollte erweitert werden, um sehr lokale Akteur*innen der alltäglichen Jugendarbeit (Jugendclubs, Bibliotheken) zu erreichen.
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